In welchen Sprachen gibt es RDA mittlerweile eigentlich? Die deutsche und die französische Übersetzung wurden im Mai 2013 ins RDA Toolkit eingebracht. Die bei der französischen Übersetzung angewendete Methodik sowie typische Schwierigkeiten, die sich beim Übersetzen ergeben, kann man in dem sehr interessanten Aufsatz "Translating RDA into French" von Clément Arsenault, Daniel Paradis und Pat Riva nachlesen, der in Cataloging & classification quarterly 52 (2014), S. 704-722, erschienen ist. Ein Open-Access-Preprint ist hier erhältlich.
Im Mai 2014 erschien auch eine chinesische Übersetzung in Mandarin, die es allerdings ausschließlich gedruckt gibt und die auch künftig nicht in das RDA Toolkit integriert werden soll (schade eigentlich...!).
Die spanische Übersetzung soll so gut wie fertig sein und wird voraussichtlich im Februar 2015 ins RDA Toolkit kommen. Auch eine italienische Übersetzung ist bereits weit gediehen. Dies ist besonders interessant, weil die italienischen KollegInnen in Sachen RDA bisher sehr zurückhaltend waren. Denn in Italien wurde ja erst 2009 ein neues Katalogisierungsregelwerk - die "Regole italiane di catalogazione" (REICAT) - veröffentlicht. Auch dieses basiert auf FRBR, unterscheidet sich jedoch merklich von RDA. Wer sich für die REICAT interessiert, dem sei die Bachelorarbeit von Gerlind Ladisch Die italienischen Regeln zur Katalogisierung REICAT – eine Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Functional Requirements for Bibliographical Records empfohlen. M.W. ist dies die einzige Arbeit in deutscher Sprache, die sich ausführlich mit den REICAT beschäftigt.
In Arbeit ist außerdem eine finnische Übersetzung. Zumindest in der Diskussion scheinen außerdem Übersetzungen ins Schwedische, Norwegische und Japanische zu sein.
Interessant ist schließlich auch, wer RDA nicht übersetzt hat: Wie in einem Vortrag auf dem IFLA Satellite Meeting im August 2014 in Frankfurt berichtet wurde, haben sich die Niederländer bei ihrer RDA-Implementierung darauf beschränkt, das Glossar zu übersetzen. Ansonsten müssen die KatalogisiererInnen mit dem englischen Text arbeiten. Die Argumentation war, dass der Aufwand für die Erstellung und Pflege einer Übersetzung für ein so kleines Land wie die Niederlande nicht zu leisten wäre.
In der Tat darf man den Aufwand für eine Übersetzung nicht unterschätzen. Denn es genügt ja nicht, diese einmal zu erstellen. Da es sehr regelmäßig größere und kleinere Änderungen an RDA gibt, müssen auch die Übersetzungen immer wieder auf den aktuellen Stand gebracht werden. In der Regel hinken die Übersetzungen deshalb auch immer ca. ein halbes Jahr hinter dem Original hinterher. Nur die englische Originalfassung bietet stets den aktuell gültigen Stand des Regelwerks.
Nachtrag: Updates zu diesem Beitrag gibt es zur spanischen und zur finnischen Übersetzung.
Heidrun Wiesenmüller
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