Es ist in den vergangenen Wochen etwas still in diesem Blog gewesen. Das liegt aber nicht etwa daran, dass in Sachen RDA nichts passiert wäre... Zum einen gibt es erste Arbeitsergebnisse der neuen Fachgruppe Erschließung, nämlich verschiedene Änderungen oder Neuerungen in den D-A-CH. Diese werde ich aber erst im Vorfeld des August-Updates bloggen, wenn die neuen D-A-CHs dann auch gültig werden. Zum anderen haben Silke Horny und ich sehr fleißig am Manuskript für die "2., überarbeitete und erweiterte Auflage" unseres Lehrbuchs "Basiswissen RDA" gearbeitet. Seit heute ist die Ankündigung bei De Gruyter online:

Die Arbeiten sind in den letzten Zügen und wir planen, das Manuskript noch vor dem Bibliothekartag beim Verlag abzugeben. Wenn dann alles gut läuft, wird das Buch im November 2017 erscheinen. Vorher steht natürlich für uns noch einiges an Arbeit an, insbesondere das Prüfen des Satzes. Der Band wird etwas umfangreicher ausfallen als die erste Auflage; der Preis kann aber hoffentlich gehalten werden.

Was ist neu in der 2. Auflage?

Im kleinen Vorstellungstext auf der Verlagswebsite haben wir es so formuliert:

"Die überarbeitete und erweiterte Neuauflage

Das Wichtigste war natürlich, alles auf den aktuellen Stand zu bringen. Wir hatten ja die erste Auflage rechtzeitig vor dem Umstieg auf RDA zur Verfügung stellen wollen; deshalb lag der Redaktionsschluss schon im August 2014. Seitdem hat sich (wie Sie alle selbst aus eigener, manchmal leidvoller Erfahrung wissen) enorm viel getan - sowohl beim Regelwerk als auch bei den Anwendungsrichtlinien D-A-CH. Und natürlich ist mittlerweile auch unser Verständnis von RDA und dafür, wie man es am besten umsetzt, gewachsen - nicht zuletzt aufgrund der Praxiserfahrungen seit dem Beginn der aktiven Katalogisierung. Wir wissen deshalb jetzt auch besser, wo die besonderen Fallstricke und Schwierigkeiten beim Arbeiten mit RDA liegen, und haben versucht, solche Punkte in der Neuauflage besonders herauszuarbeiten.

Die Änderungen für die 2. Auflage gehen deshalb um ein Vielfaches über das hinaus, was wir auf der Website im Bereich "Aktualisierungen" dokumentieren konnten. Alleine am bestehenden Text haben wir in mehreren Überarbeitungsgängen über 2.000 größere oder kleinere Änderungen angebracht (wobei allerdings Änderungen bei der Nummerierung von Beispielen u.ä. mitgezählt sind). Das war zum Teil eine sehr mühsame und anstrengende Kleinarbeit, und ich bin froh, dies jetzt geschafft zu haben. Dazu kommen einige großräumig umgeschriebene Textpassagen (z.B. in Kapitel 10 und 12) sowie mehrere ganz neue Unterkapitel (u.a. zu Reproduktionen und zum IFLA LRM). Außerdem haben wir im Beispielteil einige Beispiele durch besser geeignete ersetzt und sechs neue ergänzt, darunter ein Verlags-E-Book und einen Sprachkurs (mit umfassender Beschreibung).

Und was ist mit dem 3R-Projekt?

Nach den Ankündigungen des RSC zum 3R-Projekt Ende des vergangenen Jahres (vgl. Blog-Beitrag) haben wir natürlich durchaus darüber nachgedacht, ob wir die zweite Auflage wie geplant in diesem Jahr herausbringen oder die zu erwartenden Änderungen noch abwarten sollen. Wir haben diese Frage auch mit vielen KollegInnen diskutiert. Dabei wurde uns klar, wie ungemein wichtig es für Praktiker und Lernende ist, jetzt eine Aktualisierung des Lehrbuchs zur Verfügung zu stellen, um den erreichten Stand verlässlich zu dokumentieren - auch wenn dies bedeutet, dass wir das "neue" RDA erst in einer dritten Auflage werden berücksichtigen können. Im Vorwort zur 2. Auflage schreiben wir dazu:

"Im November 2016, mitten in den Vorbereitungen für die zweite Auflage, überraschte uns das RDA Steering Committee (RSC) mit der Ankündigung einer umfassenden Revision von RDA. Ihr Kern soll die Anpassung an das IFLA LRM sein, was auch eine Neustrukturierung des Regelwerks bedeutet. Diese ist für 2018 geplant. Ob der Umwandlungsprozess damit bereits abgeschlossen sein wird, bleibt abzuwarten. Schwer abzuschätzen ist derzeit auch, wie lange es dauern wird, bis die D-A-CH-Anwendungsrichtlinien an die neue Situation angepasst sein werden. Um die Neugestaltung berücksichtigen zu können, wäre eine mindestens zweijährige Verzögerung beim Erscheinen dieser Auflage unvermeidlich gewesen.

Autorinnen und Verlag haben deshalb entschieden, am ursprünglichen Zeitplan festzuhalten. Dies scheint vertretbar, da die geplanten Veränderungen sich überwiegend "an der Oberfläche" bewegen und die eigentliche Katalogisierungspraxis nur in wenigen Fällen berühren werden. Auch hat das RSC zugesichert, dass - trotz Einführung eines neuen Nummerierungssystems - die Regelwerksstellen weiterhin über die bisherigen Nummern abrufbar bleiben werden."

Wir hoffen, dass diese Entscheidung auch in Ihrem Sinne ist, und dass Sie sich - genau wie wir - schon auf die neue Auflage freuen!

Heidrun Wiesenmüller